Familie C
Meine Geschichte
aus der Sicht einer Mutter erzählt. (auf Wunsch der handelnden Personen ist der Bericht anonymisiert .)
Unsere Paarbeziehung ist ein Jahr nach ihrer Geburt in die Brüche gegangen und wir suchten einen Weg, der diese Gleichwertigkeit weiterhin gewährleistete. Es war uns klar, dass dies bedeutet, dass das Kind ungefähr gleich viel Zeit mit beiden Elternteilen verbringt, in beiden Elternwohnungen ein eigenes Zimmer hat und sowohl Freizeit als auch Alltag mit beiden Eltern teilt.
Für mich als Frau und Mutter einer Tochter war es ganz besonders wichtig darauf zu achten, dass mein Mädchen die Beziehung zu LAP1 weiterhin gut leben konnte. Es erfüllte mich mit „Mutterglück“ zu sehen wie stolz und voll Liebe er ihr gegenüber auftrat, vor allem weil ich selbst ganz ohne Papa aufgewachsen bin und wusste, dass es etwas zu Entbehrendes ist, wenn man niemandes „Prinzessin“ ist.
Da wir auch nach der Trennung noch einen freundschaftlichen Kontakt hatten, konnten wir uns immer sehr leicht über die Aufteilung einigen. In der Kindergartenzeit war sie von Montag bis Freitag Früh bei mir, von Freitag Nachmittag bis Sonntag Abend bei LAP 1.
In der Volksschule wechselten wir auf eine halbe Woche bei mir, eine halbe Woche bei ihm und die Wochenenden abwechselnd und ab dem ersten Gymnasium gingen wir zu einem wöchentlichen Wechsel über. Als unsere Tochter mit 15 Jahren auf die Höhere Grafische Lehranstalt ging und sehr viel Zeug zum Siedeln hatte (Zeichenbrett, Zeichenmappe, Computer,…) änderten wir das Modell auf ihren Wunsch hin, auf einen vierzehntägigen Wechsel. Wir konnten den Wechsel immer nach den jeweiligen Bedürfnissen von uns dreien organisieren. Als ich z. B. kurz vor der Beendigung meines Studiums war, bat ich LAP 1 sie für zwei Monate zu sich zu nehmen, um meine Abschlussarbeit zügig zu Ende bringen zu können.
Manchmal kam es zu Situationen in denen ich den Eindruck hatte, dass mich meine Freundinnen, die in einer funktionierenden Beziehung ihre Kinder groß zogen, beneideten, weil ich immer schon über viel mehr eigene Zeit verfügte als diese.
Ich muss schon sagen, dass es Zeiten, in denen ich einfach viel weniger verdient habe, als die Väter meiner Töchter, gab und dadurch für mich das „halbe Paar Schuhe“ einfach teurer, bzw. schwerer zu leisten war als für sie. Mittlerweile hat sich diese Situation fast ausgeglichen.